BAUSTOFF LEHM

Was ist Lehm?

Lehm ist ein Verwitterungsprodukt der Gebirge, das vor Jahrmillionen überwiegend durch die mechanische Zerstörung des Gesteins, durch Bewegung von Gletschern, Wasserläufen und Wind entstand. Über Urstromtäler auf der Erde und im Meer wurde der Lehm transportiert, verteilt und abgelagert. Er ist ein Gemisch aus Tonmineralen, Schluff (Feinstsand) und Sand, das Beimengungen von größeren Gesteinspartikeln (Kies, Gestein) sowie von organischem Material enthalten kann. Eisenverbindungen geben ihm die gelblich bis braune Farbe.

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass Lehm kein genormter Baustoff ist. Aufgrund seiner Entstehungsgeschichte und der unterschiedlichen Fundorte weist er unterschiedliche Zusammensetzung und damit auch unterschiedliche Eigenschaften auf. Es ist also notwendig den jeweiligen Lehm auf seine Zusammensetzung zu prüfen und je nach Verarbeitungstechnik gegebenenfalls mit Zusätzen zu versehen um seine Eigenschaften dem Verwendungszweck anzupassen.

Lehm bindet nicht chemisch ab wie z.B. Kalk oder Zement und ist dadurch nicht wasserfest. Er muss konstruktiv vor Regen und Frost geschützt werden. Dachüberstand, Spritzwassersockel oder entsprechender Anstrich und Außenputz sind Beispiele für solche Maßnahmen.

Lehm schwindet beim Trocknen und das kann Trocken- und Schwindrisse zur Folge haben. Dem kann aber durch entsprechende Erfahrung bei der Verarbeitung und durch die Zusammensetzung (Wasser, Tonanteil, Zuschlagstoffe) entgegengewirkt werden. Außerdem ist es ein Material, wie Holz, das in Würde altert, altern darf, und dem Gebauten somit eine immerwährende Lebendigkeit und Individualität gibt.


Eigenschaften
Lehm reguliert die Luftfeuchtigkeit
Die für unser Wohlbefinden optimale Luftfeucht sollte zwischen 40% und 70% liegen. Lehm mit seiner Fähigkeit schnell Feuchtigkeit aufzunehmen (in der selben Zeit 30 mal mehr als gebrannter Ziegel) und bei Bedarf wieder abzugeben reguliert die relative Luftfeuchte auf 45%-55% und schafft so ein ideales Raumklima. Der Spiegel im Bad läuft beim Duschen nicht oder nur sehr kurz an. Schleimhäute, besonders im Winter, trocknen nicht aus und die Feinstaubbildung wird reduziert.
Lehm schützt vor Elektrosmog
Eine Untersuchung von Prof. Dr.-Ing. Gernot Minke, Leiter des Kasseler Forschungslabors experimentelles Bauen der Universität Gesamthochschule Kassel (GhK) belegt, dass Lehm, entsprechend verbaut, zu 99% Elektrosmog abschirmt. Lesen Sie mehr...
Lehm speichert Wärme
Lehm ist ein sehr dichter Baustoff und wie viele massehaltigen, schweren Baustoffe bestens in der Lage Wärme im Winter bzw. "Kühle" im Sommer zu speichern und zur Wohnklimaregulierung beizutragen. Für sinnvolle, energiesparende passive Sonnennutzung ist ein massehaltiger Baustoff unverzichtbar.
Lehm Absorbiert Gerüche und bindet Schadstoffe
Durch die enthaltenen vielfältigen Tonmineralien ist Lehm in der Lage Schadstoffe und üble Gerüche wie beispielsweise Kochgerüche und Zigarettenrauch zu binden. Man spricht von der Raumluft reinigenden Wirkung des Lehms. Industriell genutzt wird die Fähigkeit Schadstoffe zu binden bei der Abwasserreinigung.
Lehm ist konservierend
Die Gleichgewichtsfeuchte von Lehm liegt zwischen 0,4-6%. Dadurch entzieht Lehm dem eingebauten Holz oder anderen organischen Stoffen das Wasser und verhindert den Befall von Pilzen oder Insekten. Diese brauchen eine Feuchte von 8-16%. Auf chemische Behandlung oder Imprägnierung kann verzichtet werden.
Unendliche Widerverwertbarkeit des Lehms
Naturbelassen und ungebrannt kann Lehm unbegrenzt wieder verwendet werden. Zerkleinern und Wasser dazu, fertig ist der neue Baustoff. Beim eventuellen Rückbau fällt somit kein belastender Bauschutt an.
Energiebilanz des Lehms
Lehm findet man aufgrund der weltweiten Verteilung fast überall, so auch oft in der eigenen Baugrube. Und wenn nicht, dann nicht weit entfernt. Es fallen also geringe Transportkosten und somit ein geringer Energieverbrauch für den Transport an. Zur Aufbereitung und Verarbeitung fällt ebenfalls sehr wenig Energie an, im Vergleich, Lehm benötigt ca. 1% der Energie, die man beispielsweise zur Herstellung von Mauerziegeln oder Stahlbeton verbraucht.
Lehmsteine trocknen in der Sonne.
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